Auf der Bühne wird "Gefängnis des Schweigens" gegeben, ein Drama, das den Gefangenen jedes gesprochene Wort untersagt. Auch Unmutsbezeugungen des zunehmend gelangweilten Publikums können die Schauspieler nicht zum Sprechen bewegen. Nur einer darf ihnen vorschreiben, was sie sagen sollen: der Autor. Dieser steht nun auf der Bühne, um die aufgebrachten Zuschauer zur Raison zu rufen. Doch anstatt dem Ensemble einen Text zu geben, fordert er totales Schweigen, auch im Zuschauerraum, denn nur so könne das Unaussprechliche hörbar werden. Die Zuschauer wollen sich das Wort nicht verbieten lassen. Da die Sicherheit des Autors nicht mehr gewährleistet werden kann, muß er Schutz in der Gefängniszelle suchen. Die Schauspieler wollen ihr Schweigen brechen, doch der Autor verbittet sich jegliche Einmischung in sein Werk. Daraufhin halten ihn die Schauspieler in seinem Drama gefangen. Applaus. Als selbst eine Muse keine Wirkung entfaltet, offenbart sich seine Schreibblockade. Die Zuschauer werden zu Autoren ernannt. Wortführer Marvin übernimmt die Regie. Das Bühnenbild läßt nur ein Gefängnisdrama zu. Um die Handlung in Gang zu bringen, soll ein Wärter eine Gefangene zum Oralverkehr zwingen. Als man den sensiblen Mimen Joseph zum Vergewaltiger bestimmt, will er sich dem Zwang durch Flucht entziehen. Ein Schuß macht Schluß mit dem Theater. Realität ist angesagt. Joseph stirbt auf der Bühne.
Postwendend wird der Mörder vor ein Gericht gestellt, dessen Organe sich aus dem Publikum rekrutieren. So werden die Zuschauer Teil des Dramas. Todesurteil. Hinrichtung. Standing Ovations. Der Vorhang fällt. Unter den Schauspielern, die nun vor den Vorhang treten und sich verneigen, befinden sich der wiederauferstandene Joseph und der hingerichtete Marvin, der in Wahrheit zum Ensemble gehört. In der Rolle als Zuschauer sollte er das Publikum zur Teilnahme animieren, es in die Handlung integrieren und somit ein interaktives Theaterstück initiieren. Bravo-Rufe. Das Publikum bejubelt sein eigenes Werk. Ende des Dramas.
Die Kamera fährt zurück und offenbart: das gesamte Geschehen im Schauspielhaus war auf einer Kinoleinwand zu sehen. Indem sich die Kamera immer weiter zurückzieht, integriert sie das Kinopublikum in den Film, der hier keineswegs zuende ist. Die Zuschauer können den Kinosaal nämlich nicht verlassen, weil die Theatermimen die Ausgänge blockieren. Gefangen im Kinosaal sind sie gezwungen den Film nochmals anzusehen, in dem sie nun als sensationslüsternes Publikum selbst eine Rolle spielen. Während der Film in einer Endlosschleife läuft, versammelt sich vor dem Kino ein Polizeiaufgebot. Unvermittelt finden sich die Schauspieler in jener Gefängniszelle wieder, in der sie von Anfang an gefangen waren.