Eben noch hat Victor K. den russischen Oligarchen Tarkowski im Kampf um einen hochdotierten Industrieauftrag nach allen Regeln der Kunst ausgestochen. Nun steht er am Fenster seines noblen Büros und starrt in den verregneten Park. Die Eintönigkeit des Alltags hat ihn wieder, und das macht ihm zu schaffen. Bei der Sichtung der Tagespost fällt ihm ein Brief in die Hand, der seine Lethargie schlagartig vertreibt: er enthält delikate Fotografien und Forderungen finanzieller Art. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß Victors engster Mitarbeiter Roman eine Intrige inszeniert. Falsche Fährten führen den Chef geradewegs in einen Gerichtssaal, wo er sich für einen Mord verantworten muß, den er nicht begangen hat. Im Lauf der Verhandlung stellt sich heraus: Nicht nur die Erpressung und der Mord, auch Victors Leben ist inszeniert. Der mächtige Industrieboss hält sich einen Stab von Autoren und Akteuren, deren einzige Aufgabe es ist, Abwechslung in sein langweiliges Leben zu bringen. Und Roman führt Regie in diesem Leben.
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt das Making of a Life. Aber lassen sich Victors hohe Ansprüche ans Leben innerhalb einer Inszenierung überhaupt befriedigen? Zu den Aufgaben eines Regisseurs gehört es, selbst die aufregendsten Abenteuer jederzeit zu kontrollieren, doch Roman ist durchaus darauf bedacht, die Schauspieler in unerwartete Situationen zu manövrieren.
Nur so kann er seinen künstlerischen Anspruch befriedigen und demonstrieren, welche Auswirkungen ein inszeniertes Spiel auf das Leben hat und umgekehrt. Indem die Akteure private Probleme in ihre Rollen transportieren und ihre Rollen wiederum nutzen, um sich Vorteile im realen Leben zu verschaffen, tragen sie ihren Teil dazu bei, daß sich fiktive Handlung und wahres Leben vermischen. Selbst der Regisseur ist davor nicht gefeit, wie sich am Beispiel Natascha zeigt: Die Gespielin des Chefs steckt auch mit ihm hin und wieder unter einer Decke. Victor untersagt ihm kurzerhand den privaten Umgang mit ihr. Roman setzt sie daraufhin gleich ganz vor die Tür. Natascha kann den Verlust des Rampenlichts nicht verwinden und droht, Victors Frau ins Vertrauen zu ziehen, womit sie Victor zur Versöhnung zwingt. Und weil Natascha Bettszenen besonders leidenschaftlich spielt, bekommt sie ihre Rolle zurück. Roman befürchtet inzwischen, daß sich Natascha selbst nicht mehr sicher ist, ob sie real ist oder sich nur spielt. Er muß sie ermahnen, ihre Rolle nicht zu ernst zu nehmen.
Ernst wird es allerdings, als sich ein gefeuerter Schauspieler nicht mehr ans Drehbuch hält und den Chef entführt: Die inszenierte Wirklichkeit wird zur Realität …