Der Étoile de l'art commercial ist ein hochdotierter, künstlerisch jedoch bedeutungsloser Preis, der traditionell zum Jahreswechsel im Rahmen eines Maskenballs verliehen wird. Diesjähriger Preisträger ist Norman Koon. Der öffentlichkeitsscheue Schriftsteller will die gesellschaftliche Verpflichtung rasch hinter sich bringen, denn solche Veranstaltungen sind ihm zuwider. Obwohl er den Preis ablehnt und die Gäste in seiner Dankesrede brüskiert, wird er anschließend um Autogramme gebeten und den Spitzen der Gesellschaft vorgestellt. Da Norman nicht die geringste Lust zum Feiern, Trinken und Tanzen verspürt, muß er dazu gezwungen werden. Ein Versuch, die Veranstaltung zu verlassen, wird von einem Schwall einströmender Gäste unterbunden. Als er auch den Hinterausgang verschlossen vorfindet, beschleicht ihn allmählich das Gefühl, daß dieser geschlossenen Gesellschaft nicht zu entkommen ist.
Worum sich Norman vergeblich bemüht, scheint den Gästen mühelos zu gelingen: Zwei salonfähige Damen müssen sich nur ihrer Kleider entledigen, um spurlos zu verschwinden. Als deren Ehemänner die Beherrschung und darüber ihr Gesicht verlieren, keimt in Norman der Verdacht: Nichts würdigt diese Leute mehr herab, als sie auf ihre inneren Werte zu reduzieren.
Um Mitternacht bewahrheiten sich seine schlimmsten Befürchtungen: Die alkoholisierten Gäste reißen sich gegenseitig die Masken vom Gesicht, ein spektakuläres Feuerwerk erhellt die entblößten Gesichter, das Fehlen jeglicher Gesichtszüge kommt ans Licht, und der anfänglich so harmlos erscheinende Maskenball entpuppt sich als Zombieparty: Die Gäste sind lediglich Hüllen, die ihre innere Leere mit dem Geist anderer füllen.
Daß Normans Rettungsversuche zum Scheitern verurteilt sind, "verdankt" er nicht zuletzt dem altbekannten Schriftstellerleiden, sich unverständlich auszudrücken: ein schriftlich verfaßter Hilferuf kann vom Dienstpersonal nicht entziffert werden, ein Notruf scheitert an Sprachbarrieren, und seine Hilfeschreie verhallen ungehört. Als ihm doch noch die Flucht gelingt, setzen die Gäste alles daran, ihn nicht entkommen zu lassen.
Eine Nachtbar erweist sich als untauglicher Zufluchtsort. Auch hier wimmelt es von Gästen, auch hier regiert der Karneval, denn er regiert jederzeit und überall. Zwangsläufig endet Normans Odyssee in einem vorbeiziehenden Karnevalszug, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt: der endlose Strom der Feiernden tanzt unaufhaltsam auf einen Abgrund zu.