Der Kirchenbruder
"Was willst du jetzt tun?", fragte Matheus und faltete seine Hände über dem Tisch. "Was soll ich schon tun? Das Geld für die rückständigen Rechnungen habe ich gerade nicht." "Du kennst doch Luiz?" "Den Jungen von Valdemir?" "Nein, nein, den Elektriker, der etwas weiter oben wohnt. Er ist ein Irmão da Igreja. Ein guter Mensch. Und außerdem Elektriker. Ich werde ihn bitten, morgen mal vorbeikommen. Er kann dir einen Gato legen." "Meinst du? Ein Gato?", sagte Lorena verunsichert. "Du kannst doch nicht im Dunkeln hier sitzen bleiben." "Aber das ist doch viel zu gefährlich! Wenn die von der Coelba dahinter kommen, dann ..."
 
"Da mach dir mal keine Sorgen. Die werden so schnell nicht wieder kommen. Gott wacht über dich, vergiß das nicht!" Lorena blickte nach oben zu dem Jesus, der mit seinem Kreuz über dem Eßtisch hing, und ihr fiel wieder ein, daß sie ihm viel zu selten für seine Güte dankte. "Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll", sagte sie dann zu Matheus. Da ihre Worte von ein paar Tränen begleitet wurden, senkte der Irmão da Igreja seine Augen pietätvoll zu Lorenas Brüsten hinunter und genoß die Danksagung, auch wenn sie ihm ein wenig peinlich war. Aus lauter Güte war er den Tränen nun selbst sehr nahe. Er legte eine Hand über Lorenas Hände, um seinem Mitleid Ausdruck zu geben. ...