Canal+ schickt den Journalisten Michel nach Brasilien. Er soll die vielgerühmte Lebensfreude einfangen, damit sie pünktlich zum Start der Olympischen Spiele in die europäischen Wohnzimmer flattern und gewinnbringend vermarktet werden kann. Michel ahnt nicht, worauf er sich da eingelassen hat. Bereits beim Geldwechsel am Flughafen wird er zur Kasse gebeten, anschließend von einem freundlichen Taxifahrer zur Ader gelassen, im Hotel verlangt ihm eine rassige Morena alles ab, und als sie ihre Dienste fakturiert, ist Michel samt seinem letzten Geld auch gleich die ersten Illusionen los, noch ehe seine dokumentarische Arbeit begonnen hat.
Das Motto "Erzähle deine Geschichte und erkläre die Welt!“ hat eine Menge Leute vor die Kamera gelockt. Bevor sie zu laufen beginnt, wurde ihr Schwarzmarktwert von den zahlreichen Zaungästen längst taxiert. Keine Sorge, Michel kann seine Arbeit zuende bringen. Erst als er am Abreisetag einen harmlosen Taschendiebstahl zur Anzeige bringen will, landet er in einer Gefängniszelle. Soweit die Fiktion.
Dokumentation. Bettler, Dosensammler, Touristenguides, Taxifahrer, Parkwächter, Polizisten, Diebe, Drogendealer und Huren kommen zu Wort. Sie dürfen ihr Leid beklagen, ihre Methoden erklären, ihre Geschichten erzählen, zunächst jedoch werden sie um eine objektive Selbsteinschätzung gebeten und nach ihren herausragenden Charaktereigenschaften und außergewöhnlichen Fähigkeiten gefragt. Um allzu selbstgefällig vorgetragene Monologe zu relativieren und zu ermitteln, ob sie wirklich wahr oder nur gut erfunden sind, werden Freunde und Feinde der Selbstdarsteller eingeladen. Wenn sich dann erweist, daß die Realität deutliche Spuren von Fiktion aufweist, muß uns auch die künstlerische Freiheit gestattet sein, mit offenkundig widersprüchlichen Aussagen einen freien Umgang zu pflegen und sie beispielsweise zu entlarvenden Dialogen zu montieren. Ab und zu werden die Geschichtenerzähler auch ans Telefon gebeten, denn die Möglichkeit, den Anrufern die treffenden Worte nachträglich in den Mund zu legen, lassen wir uns nicht entgehen. Notorische Lügner lassen wir indes vorwarnungslos von einem engagierten Polizisten vernehmen und gegebenenfalls verhaften. Schließlich müssen wir auch mal zu einem Ende kommen.