Tiefe Gräben fressen sich durchs Land und spalten es in Arm und Reich. Noch immer bestehen die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß, dabei haben sich Schwarze, Weiße, Gelbe und Rote längst zu einer farbenfrohen Rassenvielfalt vermischt. Zwei große Helden einen diese Buntheit zu einer Nation, in der jeder Einzelne stolz darauf ist, Brasilianer zu sein: Fußball und Samba.
Samba steht ja auch für die vielgerühmte brasilianische Lebensfreude. Nur sollte man bedenken, daß der farbenfrohe Karneval gerade mal fünf Tage währt. Und selbst wenn man Brasilianern ein feines Gespür für Anlässe zum Feiern attestieren kann, so kommt dieses auch daher, daß sie in ihrem Leben nicht viel zu feiern haben.
Zumeist versteckt sich die Lebensfreude denn auch hinter Kummer und Sorge. Im Alltag treffen sich Melancholie und Lethargie. Auch der Samba wäre eine eher melancholische Angelegenheit, würden die traurigen Melodien nicht von flotten Rhythmen zum Tanz verführt. Es ist diese Polarität, die den Samba wie auch das Volk charakterisiert. So kommt dem Samba eine Bedeutung zu, die weit über Musik und Tanz hinausgeht. Der Samba spricht den Menschen aus der Seele und wirkt zugleich auf sie zurück. Samba ist eine Lebensphilosophie. Und weil diese Philosophie bisher nirgends niedergeschrieben steht, macht sich der Journalist Jean auf die Suche nach ihr.