Die griechischen Tragödien führten dem Volk die Schicksale der Schönen und Mächtigen vor Augen. Um die Angst vor dem schrecklichen Antlitz der Welt zu vertreiben, begann das Publikum zu singen, wurde zum Chor und in die Aufführung integriert. So gingen die Individuen in der Einheit auf und konnten sich so von ihrer Angst befreien. Diese kathartische Wirkung vermag auch der Samba zu entfalten. Wenn die Menschen in den Melodien ihre Traurigkeit und in den lebensnahen Texten ihre alltäglichen Sorgen erkennen, beginnen sie zu singen, werden zum Chor, lassen sich von rasanten Rhythmen zum Tanz verführen, vereinen sich zu einer flammenden Welle, und Kummer und Sorgen geraten in Vergessenheit.
Wenn die melancholische Sambarina mit schwingenden Hüften über die Tanzfläche schwebt, vereint sie Freude und Traurigkeit, hebt die Gegensätze auf, und wird zum Paradigma des Samba und für das Lebensgefühl einer ganzen Nation. Der Samba vereint die Freude mit der Traurigkeit und eint das gespaltene Land.