Der Weg zu Gott
Über Ziele

Wie an jedem Morgen macht sich Maria auf den Weg in die Kirche, weil sie mit Gott ein Wörtchen zu reden hat. Der Aufstieg zur Igre­ja do Espírito Santo ist lang und be­schwerlich. Auf halber Strecke muß sie eine Rast ein­le­gen, weil ihr der Kreislauf zu schaf­fen macht. Im gleißenden Sonnenlicht erscheint ihr die Kirche fast wie eine Illu­sion. Das mag an ihrer Seh­schwäche liegen, oder – wie Maria glaubt – da­ran, daß der Weg zu Gott nicht eben leicht zu finden ist. Als sie schließlich vor den Kirchen­toren steht und die Melodien des Sam­bamusi­kers Ro­que hört, beschließt sie, den Himmel noch ein bißchen warten zu lassen.
 


Ein Meister in der Kunst des Wartens ist ihr Ehemann Walter; das hat er erst heute wie­der in der Schlange vor dem Postamt be­wiesen. Doch an diesem Abend wartet er vergeblich auf seine Frau. Gott will jetzt per­sönlich mit ihr sprechen.