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Die Filmkunst
Der Filmkünstler
Künstler und Werk
Über den [Film]künstler

Der Filmkünstler betrachtet die Welt durch den Sucher seiner Kamera. So zwingt er den Zuschauer, die Welt mit seinen Augen zu se­hen. Sie sind der Filter, der über allen Bildern liegt. Wenn der Filmkünstler die Blen­de öffnet, eröffnen sich neue Sicht­weisen. Das Objektiv zoomt auf bislang Unbeachtetes, vermeintlich Klares läßt er in Unschärfe verschwimmen. Bis­her Nicht­er­kanntes und scheinbar Neben­sächliches be­leuchtet er indes mit den Spots der Schein­werfer. Im Schatten Liegendes er­hellt er mit besonders langer Belichtungszeit. Wahrhei­ten, vermeintliche, verschwinden im Dunk­len, neue Überlegungen erscheinen im Licht.


Das Augenmerk des Künstlers richtet sich auf die Details, und doch weitet er das Blick­feld des Betrachters gerade dann, wenn er es mit langen Brennweiten ver­engt. Die Kon­vention­en freilich werden mit unge­wöhnlichen Kame­raperspektiven ver­zerrt. Der Künstler ist kein Wissen­schaftler, er behauptet nichts, und er beweist nichts. Er liebt die Freiheit der Mög­lichkeit und über­läßt dem Zuschauer die der Interpre­tation. Alles könnte so sein, wie es scheint, oder eben anders. Die dem Zuschauer gewährte Inter­pretations­freiheit be­ansprucht er auch für sich. Er darf über­treiben, um zu ver­deut­lichen, darf die Reali­tät überhöhen, um eine neue zu schaffen.